Fälscherwerkstatt entdeckt

7 März, 2007 at 17:49 Hinterlasse einen Kommentar

Harmlos sieht es aus, das Dorf Ellerhoop. Doch wie so oft, haben es gerade diejenigen faustdick hinter den Ohren, bei denen es nicht erwartet wird. Denn in dem kleinen Ort nahe der Autobahnausfahrt Tornesch an der A 23 ist jetzt eine Bande von Bernsteinfälschern entdeckt worden. Tatort: Hinterzimmer.

Eine Holztür zu einem abseits liegenden Raum trägt ein altes Schild: „Operation, nicht stören“. Ein Geruch von Lösungsmitteln dringt dahinter hervor. Drinnen arbeitet Klaus Gravert. Mit einer Atemschutzmaske, Handschuhen und viel Sorgfalt. Gravert betätigt sich gerade als Fälscher.

Mit viel Liebe zum Detail wird jeder „Stein“ gegossen

Objekte der Begierde sind Bernsteine. Sie werden in der kleinen Werkstatt vor allem aus Acrylharz hergestellt. Das richtige Mischungsverhältnis der gesamten Zutaten misst Gravert sorgfältig mit Hilfe einer kleinen Waage ab. Denn sein Chef verlangt möglichst echt wirkende Imitate.

Dazu gehören natürlich auch die für den Bernstein typischen Einschlüsse, vom Fachmann Inklusen genannt. Gräser, Schneckenhäuser, Grashüpfer, kleine Zapfen, sogar Skorpione werden in die mindestens faustgroßen „Steine“ eingegossen. Eine Arbeit, für die viel Fingerspitzengefühl notwendig ist.

Der „Fälscher“ bei der Arbeit

„Unendlich viele“ Steine wird Gravert in den kommenden Wochen herstellen. Sie werden allerdings nicht auf einem Schwarzmarkt für Bernstein angeboten, sondern sind für die neueste Attraktion im „Arboretum“ gedacht. „Im Rahmen der schulbiologischen Abteilung Entwicklungsgeschichte möchten wir unseren Besuchern etwas über die legendären Bernsteinwälder vermitteln“, sagt Professor Hans-Dietrich Warda.

 

Der Vorsitzende des Förderkreises Arboretum ist immer für eine Überraschung gut. „Faszination Bernstein“ soll ein neues Highlight im Ellerhooper Baumpark werden. Die Sonderausstellung soll mit einer „Bernsteinmauer“ eingefasst werden. Dafür liefert die Glasmanufaktur „Harzkristall“ in Derenburg einen Kubikmeter Bernsteinimitate aus Glas.

Der „Anstifter“ Professor Hans-Dieter Warda

Dazwischen werden immer wieder auch die Arbeiten von Klaus Gravert zu sehen sein. Die besten werden in einer Vitrine ausgestellt. Ein 16 Quadratmeter großes Gebäude wird der Höhepunkt der Ausstellung. In ihm wird dank raumhoher Fotoposter das legendäre Bernsteinzimmer von St. Petersburg nachempfunden.

Wer auf der A 23 unterwegs ist, sollte einen Abstecher in den abwechslungsreichen Park einplanen. Von der Ausfahrt Tornesch ist der etwa zwei Kilometer lange Weg ausgeschildert. Genügend Parkplätze und ein Café sind vorhanden.

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